Wir brauchen Bilder von der Zukunft, die Mut machen. So heißt es beim Bundesumweltministerium zum aktuellen Projekt „Wir schafft Wunder“. Angesichts des Frauenbildes, das in der dazugehörigen Broschüre* gezeichnet wird, kann frau nur auf eine andere Zukunft hoffen. Der Niedersächsische LandFrauenverband Weser-Ems fordert das Ministerium deshalb auf, seine Vorstellung zu überdenken und zu aktualisieren.
Mit dem neuen Projekt „Wir schafft Wunder“ lädt Umweltministerin Svenja Schulze zum Gespräch darüber ein, wie unser Leben, unsere Wirtschaft, unsere Arbeit und unser Konsum im Jahr 2050 aussehen könnten, ohne das Klima und biologische Vielfalt weiter zu gefährden. Der Niedersächsische LandFrauenverband Weser-Ems e. V. freut sich über die Einladung zum Austausch und möchte als erstes über das Frauenbild sprechen, das in der dazugehörigen Broschüre gezeichnet wird. „Männer erledigen darin die technisch anspruchsvollen Aufgaben, während Frauen Kinder bekommen und sich ums Einkaufen kümmern – klischee- behaftet und überholt“, stellt die Präsidentin des Verbandes, Ina Janhsen, fest.
Besonders irritierend sei das Zukunftsbild der Landwirtschaft, das weniger an 2050 als an 1950 erinnert. Da hantiert die Landwirtin im Kleidchen mit der Heugabel und der Landwirt auf seinem vorsintflutlichen Traktor bestellt das Feld – Bullerbü lässt grüßen. In diesem Zusammenhang möchte der Verband anmerken, dass dieses romantisierende Bild angesichts der z. T. emotional geführten gesellschaftlichen Debatte um die Ausgestaltung der Landwirtschaft nicht zu deren Versachlichung und schon gar nicht zur Entschärfung beiträgt.
Wichtiger ist Janhsen jedoch an dieser Stelle klarzustellen, dass Landwirtinnen qualifizierte Fachkräfte mit einer fundierten Ausbildung sind und alle anfallenden Arbeit mit digitaler Unterstützung selber verrichten können. Die Frauen auf den Höfen würden heutzutage ihre Rolle selber gestalten; sie seien häufig Unternehmerin, Gastgeberin und Vermarkterin in einem. Dieses Selbstverständnis haben sich die Frauen über Jahrzehnte hart erkämpft und sie werden keinen Schritt zurück in die Vergangenheit tun. Der Verband fordert das Ministerium deshalb auf, seine Vorstellung zu überdenken und zu aktualisieren. Dafür würde man jederzeit als Gesprächspartner bereitstehen.
* Zur Broschüre und dem Projekt gelangen Sie über folgenden Link: https://www.bmu.de/publikation/wir-schafft- wunder-fortschritt-sozial-und-oekologisch-gestalten/