Dieser Frage gingen Vertreterinnen des LandFrauenverbandes Weser-Ems im Gespräch mit Wissenschaftsminister Thümler nach. Auch die gestrichenen Mittel für den Ausbau der European Medical School standen auf der Agenda.
Im Gespräch mit dem niedersächsischen Minister für Wissenschaft und Kultur, Björn Thümler (CDU), stand für die Vertreterinnen des Niedersächsischen LandFrauenverbandes Weser-Ems e. V. die Ausbildung von Lehrkräften ganz oben auf der Agenda. Konkret geht es um das Wahlpflichtfach Hauswirtschaft, das an den Haupt-, Real- und Oberschulen angeboten werden kann. „Soweit wir es überblicken können, gibt es niedersachsenweit keinen entsprechenden Studiengang, der Lehrkräfte für den Unterricht an allgemeinbildenden Schulen in dem Fach ausbildet“, sagt Vizepräsidentin Maren Meyer. In diesem Fach ginge es nicht nur um Kochen und Backen. Es werden wichtige Alltagskompetenzen vermittelt, die viele Kinder und Jugendlichen heute nicht mehr im ausreichend Maße von zu Hause mitbringen. Umso wichtiger sei es, dass Lehrkräfte gut ausgebildet sind und Lücken schließen können. „Wo aber kommen diese Lehrkräfte her?“ fragt Meyer.
Da es keine entsprechende Forderung von Seiten des Kultusministeriums gibt, besteht aus Sicht des Wissenschaftsministeriums in Richtung Studiengang kein Handlungsbedarf, führt Thümler aus. Zu vermuten ist, dass der Bedarf mit fachfremd unterrichteten Lehrinnen und Lehrer bzw. aus anderen Bundesländern gedeckt werde. Genau wie der LandFrauenverband sieht der Wissenschaftsminister in der Vermittlung von Alltagskompetenzen eine größer werdende Aufgabe, auf die sich Schulen einstellen müssen. Das Konzept „Leben Lernen“ der Waldschule Hatten, für das die Verbandspräsidentin Ina Janhsen die Schirmherrschaft übernommen hat, sei ein gutes Best-Practice Beispiel. „Wir werden am Ball bleiben und uns weiter für eine bessere Ausstattung von Schulen mit gut ausgebildeten Lehrkräften und Ressourcen einsetzen“, versprachen die Vertreterinnen aus Weser-Ems.
Die gestrichenen Mittel für den Ausbau der European Medical School am Universitätsstandort Oldenburg war ein weiteres Thema, das sowohl die LandFrauen als auch den Minister umtreibt. „Dadurch wird nicht nur der Studienstandort Oldenburg geschwächt, sondern auch die eh schon lückenhafte medizinische Versorgung in der Region weiter gefährdet“, gibt Vizepräsidentin Monika Feil zu Bedenken. Ähnlich sieht es Thümler, der an dem Projekt festhalten und sich weiter dafür einsetzen will. Hintergrund ist der Plan des Landes, die ursprünglich für den Ausbau vorgesehenen 142 Millionen Euro aus dem Haushalt zu streichen. Damit sollte die Anzahl der Studienplätze auf 200 aufgestockt werden.