Die Cloppenburger LandFrauen setzen sich für den Erhalt von Geburtsstationen ein. Gemeinsam mit dem
Niedersächsischen LandFrauenverband Weser-Ems e.V. (NLF Weser-Ems) übergaben sie 4.000 Unterschriften
an Silvia Breher, stellvertretende Vorsitzende der CDU Deutschland und Bundestagsabgeordnete für den
Wahlkreis Cloppenburg – Vechta. Im Anschluss fand ein politisches Gespräch mit Breher und weiteren
Vertreter*innen der Politik und der Hebammen statt.
In einer Zeit, in der die Geburtenrate steigt, werden geburtshilfliche Abteilungen in der Region Weser-Ems
vermehrt geschlossen. Hiervon ist auch der Kreißsaal im St. Josefs-Hospital betroffen, der derzeit von
Freitagmittag bis Montagfrüh geschlossen bleibt. Diese Entwicklung betrifft besonders stark Frauen im
ländlichen Raum und hebelt ihr Recht auf eine selbstbestimmte Geburt aus. Sie müssen auf umliegende
Kliniken ausweichen. Doch sind die Anfahrtszeiten oft sehr lang und nur mit einem Auto zu bewältigen. Dort
zeigt sich dann ein weiteres Problem: Es fehlen oft die notwendigen Raumkapazitäten und Personal, um
zusätzliche Geburten zu begleiten.
Die Cloppenburger LandFrauen sammelten binnen drei Wochen 4.000 Unterschriften gegen die Schließung
der Geburtsstation in Friesoythe und für den Erhalt der Geburtshilfe. Über ein halbes Jahr vereinbarten sie
Termine zur Übergabe der Unterschriften, doch fanden sie zunächst kein politisches Gehör. Inzwischen ist ein
weiterer Kreissaal bedroht. Anlässlich der Teilschließung des Cloppenburger Kreißsaals wandten sich die
LandFrauen nun an Silvia Breher – und fanden bei ihr sofort ein offenes Ohr. Organisiert durch den
Kreisverband Cloppenburg mit der Vorsitzenden Doris Wieghaus übergaben sie die Unterschriften am
Montag im Rahmen einer politischen Gesprächsrunde an Breher. Die CDU-Politikerin unterstützt die Initiative
und bewertete die Teilschließung als einen „Schlag ins Gesicht“.
Mit weiteren Vertreter*innen der Kommunal- und Landespolitik, der Hebammen und dem NLF Weser-Ems
diskutierten die LandFrauen und Breher im Anschluss die allgemein schwierige Situation der
Hebammenversorgung. Neben der durch Schließungen stark angespannten Versorgung im ländlichen Raum
fehlt es insbesondere an angemessener Bezahlung und ausreichend Personal. „Die Arbeit am und mit dem
Menschen muss am höchsten bezahlt werden“ so Monika Feil, Vizepräsidentin des NLF Weser-Ems.
Hinsichtlich der Finanzierung liegt zudem ein strukturelles Problem durch die Verwendung sogenannter
Fallpauschalen vor, betonte die Vorsitzende des Hebammenverbands Niedersachsen e.V. Veronika Bujny.
„Die Intervention wird belohnt“, stellt Bujny fest. Sie verweist damit auf den Umstand, dass derzeit eine
natürliche Geburt günstiger als ein Kaiserschnitt abgerechnet wird. Für Kliniken ist es rentabler, die besser
finanzierten Kaiserschnitte durchzuführen.
Mit Blick auf die Gesamtsituation der Hebammenversorgung resümiert die Präsidentin des NLF Weser-Ems
Ina Janhsen, dass es sich um ein Thema in ganz Weser-Ems handle. Der Verband, der für knapp 30.000
LandFrauen in ganz Weser-Ems steht, wird sich zukünftig verstärkt diesem Thema annehmen. Kernforderung
ist eine wohnortnahe Versorgung für den ländlichen Raum.