„Wenn ich Investitionen für mehr Tierwohl, Klimaschutz und Umweltschutz tätigen soll, muss das nötige Geld dafür da sein,“ sagt ein junger Landwirt aus Ostfriesland. Und das nötige Geld müssen die Landwirte durch ihre Arbeit auf dem Hof mit ihren Tieren, ihrem Boden und ihrem Know-how verdienen. Doch ohne faire Bezahlung ihrer streng kontrollierten Produkte können keine Investitionen zum Wohle der Tiere, des Klimas und der Umwelt stattfinden.

Der junge Bauer steht vor der Frage: Lohnt es sich noch, meinen elterlichen Betrieb zu übernehmen? Soll ich dafür kämpfen, andere Wege einschlagen, ignorieren oder aufgeben? Denn Landwirte leben in Generationen: Was die Vorfahren auf ihrer Scholle aufgebaut haben, will die junge Generation bewahren und entwickeln. Das ist ein Auftrag, der im Blut der Landwirte fließt. Der wichtigste Auftrag der Landwirte ist es aber, die Weltbevölkerung mit gesunden Lebensmitteln zu versorgen. Nur der Landwirt sorgt für die Ernährung der Menschen und verdient Wertschätzung und Anerkennung in der Gesellschaft, denn dieser Beruf ist systemrelevant.

Ohne gerechte Bezahlung kann das nicht funktionieren. Auf vielen Höfen herrscht Unsicherheit. Investitionen mussten gemacht werden und Kredite müssen dafür aufgenommen werden. Diese müssen bedient werden – doch, wenn ständig neue Auflagen drohen, kommt man in ein Karussell – es gibt keine Planungssicherheit mehr. Neue Standbeine müssen her, aber das braucht auch Gelder. Viele Höfe kommen in einen finanziellen Engpass und stehen mit dem Rücken zur Wand. Verzweifelte Landwirtsfamilien holen Rat bei Sorgentelefonen und suchen nach Lösungen.

Die Landwirte, die Politik und der Lebensmitteleinzelhandel in Deutschland müssen miteinander sprechen und einsehen, dass Lösungen für eine faire Bezahlung der weltweit am meisten kontrollierten Lebensmittel gefunden werden müssen. Ohne Landwirte wird der ländliche Raum arm sein. Und dafür sind die Bauern auf der Straße, um sich zu wehren und für ihre Berufung und den ländlichen Raum zu kämpfen, damit die Verbraucher regionale und hochwertige Lebensmittel auf ihre Teller bekommen. Wir LandFrauen aus Weser Ems unterstützen diese Forderungen, denn „Wer sich nicht wehrt, der lebt verkehrt.“

Ina Janhsen, Präsidentin des Niedersächsischen LandFrauenverbandes Weser – Ems e. V.

Hintergrund:
Der Niedersächsische LandFrauenverband Weser-Ems e. V. vertritt die Interessen von rund 30.000 Frauen, die im ländlichen Raum in Weser-Ems zuhause sind. Der Verband besteht aus 185 LandFrauenvereinen, die sich in 18 KreisLandFrauenverbänden organisieren.

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