Für den Niedersächsischen LandFrauenverband Weser-Ems e. V. ist die Edeka-Werbekampagne mit Otto Waalkes Anlass, den Handel in der Diskussion um Dumpingpreise für Lebensmittel und fehlende Wertschätzung für Landwirte in die Pflicht zu nehmen.

Edeka wirbt derzeit in einigen Gebieten in Weser-Ems mit dem Komiker Otto Waalkes. Auf den Plakaten ist den zu lesen: „Essen hat einen Preis verdient: den niedrigsten“. Angesichts der derzeit angespannten Situation zwischen Landwirtschaft, Verbraucher und Politik ist der dadurch ausgelöste Protest am Edeka- Zentrallager im Ammerland wenig überraschend.

Nun könnte man vermuten, dass es sich um eine kalkulierte Reaktion handelt, um Aufmerksamkeit in Medien und damit beim Verbraucher zu schaffen. Allerdings kann es ebenso sein, dass es der Marketing- Abteilung des Unternehmens gewaltig an Fingerspitzengefühl fehlt. Das legen zumindest die Beteuerungen von Edeka nahe, es handle sich um ein Missverständnis. Es gehe gar nicht um „Essen“ als Lebensmittel, sondern um den Ort namens „Essen“ im Landkreis Cloppenburg in Niedersachsen. Es gebe auch Plakate für Minden und Bremen, weil die Kampagne regional ausgerichtet sei. Allerdings wird damit nicht die grundsätzliche Aussage revidiert, ein Ort verdiene niedrige Preise für Lebensmittel. Eine Aussage, die vermutlich gerade die Einwohner von Essen irritierten dürfte.

Der Niedersächsische LandFrauenverband Weser-Ems begrüßt die Ankündigung des Konzerns, Bauernverband, Landvolk, Landfrauenverbände und weitere Stakeholder zu einem Gespräch über die Kampagne einzuladen. Dazu sagt die Vizepräsidentin, Maren Meyer: „Dieses Gespräch wollen wir zum Anlass nehmen, um über eine höhere Wertschätzung für Lebensmittel und faire Preise zu sprechen. Dabei sehen wir ganz besonders den Handel in der Pflicht.“ Es könne nicht sein, dass diese Diskussion nur zwischen Landwirten, Verbrauchern und Politik geführt wird und der Handel sich seiner Verantwortung entzieht. Die Aussage, der Verbraucher will nicht mehr für Lebensmittel zahlen, wirke eher wie eine fadenscheinige Entschuldigung – gerade weil mit Tiefstpreisen geworben wird, so Meyer.

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